Klappe die 4.: 625 000 € / t CO2-Emission, wäre das gerecht ?

In fünf Klappen stellt die Lokalgruppe München ihr neues Projekt zur Förderung von CO2-Emissionsreduzierung vor.

In sehr vielen Staaten mit funktionierenden Gesellschaftsordnungen besteht das Prinzip, dass jene Gesellschaftsgruppen oder Personen, die wenig leistungsfähig sind, wenig in die Gemeinschaftsordnung beisteuern. Jene Gesellschaftsgruppen oder Personen, die hohe Leistungskraft haben, leisten einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Funktionsfähigkeit der
Gesellschaftsordnung. Dieses Prinzip der Leistungsfähigkeit bildet sich beispielsweise in der Steuergesetzgebung, in der Sozialordnung, in den Unterhaltsregelungen und in der Krankenversicherungsordnung ab.
Auch in der Rechtsordnung findet dieses Prinzip bei Strafzahlungen Anwendung. Die Methode ist, dass einer strafbaren Handlung ein Strafmaß zugeordnet wird, das als Tagessätze ausgedrückt wird. Die Berücksichtigung der ökonomischen Leistungsfähigkeit der Täterperson findet dadurch statt, dass der finanzielle Wert eines Tagessatzes auf 1/30 der monatlich verfügbaren Einkünfte angesetzt wird. Das ausdrückliche Innovationsbestreben besteht nun darin, eine Analogie zum
Umweltstrafrecht zu benutzen, um auch für die CO2-Emissionen eine Proportion zwischen Wertigkeit pro Tonne und Einkommensniveau der Person herzustellen, die Emissionen „begangen“ hat. Die Sinnhaftigkeit einer Analogie zum Strafrecht ergibt sich schlicht aus einer Vielzahl von Publikationen, die den Klimawandel als Schädigungskraft für die
Menschheit, sowie Flora und Fauna beschreiben. Die Wertfindung für CO2-Emissionsausgleich, die die Kaufkraft der jeweiligen Einzelperson
berücksichtigt, soll in folgender Minimal- / Maximal- Gegenüberstellung verdeutlicht werden: Das Durchschnittseinkommen pro Person pro Tag (= 1 Tagessatz) bei den ärmsten 10% aller Menschen (also bei ca. 700 Mio. Menschen) kann ungefähr auf 4,36 USD abgeschätzt werden. Eine der reichsten Personen in Deutschland hat ca. 2 500 000 EUR
Einkommenszufluß pro Tag. Eine arme Person mit 4 € pro Tag und eine reiche Person mit 2 500 000 € pro Tag zahlen in der Mechanik des derzeitigen CO2-Zertifikat-Systems den gleichen Preis pro Tonne
Emission. Ist das gerecht? Die Lokalgruppe München setzt der etablierten Marktmechanik eine innovative Wertfindung
für CO2-Emissionen gegenüber mit folgender Grafik:

grafik_muc

Dieses Diagramm basiert auf den 2 Basisfaktoren Brutto-Einkommen pro Tag (wobei wie im Finanzsystem mit 360 Tagen pro Jahr gerechnet wird) und einer Proportionalität von 1 / 4 Tagessatz pro Tonne CO2-Emission (zzgl. MwSt.). Einkommensschwachen Personen wird auf diese Weise eine abgesenkte Kostenbarriere geboten (soziale Komponente), um gleichberechtigt zu wohlhabenden Menschen eine
Willenserklärung zur Förderung von Emissionsreduzierung in Form von Erwerb und Stilllegung von CO2-Zertifikaten tätigen zu können.
Ökonomische Hebelwirkungen. Die bereits als superreich herangezogene Person mit ca. 900 Mio. € Einkommen pro Jahr hätte einen „Tagessatz“-basierten Wert von 625 000 € pro t CO2-Emissionsausgleich zu
entrichten (zzgl. MwSt.). Dem gegenüber ist die Emissionsreduzierung durch
Direktinvestition bereits für grob geschätzt 1000,- € / t pro Jahr zu haben. Es wird also niemand 625 000 € / t an Ausgleichswert bezahlen, sondern direkt investieren, was klar ein Anreizsystem für Emissionsreduzierungsmaßnahmen darstellt.
Ergebnis:
Das bestehende System basiert auf gleichen Preisen für alle. Alternativ besteht die Innovation unseres Projekts darin, die Kaufkraft der Emissionsverursacher ins Zentrum der Wertfindung zu stellen.
Die Lokalgruppe München (LG-M) lädt alle LeserInnen des Newsletters der Global Marshall Plan Initiatve ein, sich an diesem wertorientierten Förderkonzept zu beteiligen.
Das vollständige Exposé ist auf www.globalmarshallplan.org Lokalgruppe München abgespeichert.


Bei Fragen zur aktuellen Klappe melden Sie Sich bitte an : mü[email protected]

Das Teaserbild stammt von Sibylle Nottebohm, Co-Autorin der Klappe

Alle bisherigen Klappen finden Sie Hier!

Die Lokalgruppe München ist für den Inhalt und die Gestaltung der Texte sowie für das gesamte Projekt verantwortlich.