Klappe, die 2.: Klimaneutralität – was ist das überhaupt?

In fünf Klappen stellt die Lokalgruppe München ihr neues Projekt zur Förderung von CO2-Emissionsreduzierung vor.

Klappe, die 2.: Klimaneutralität – was ist das überhaupt?

Das Prädikat „klimaneutral“ oder „CO2-neutral …“ oder „emissionsneutral …“ erschließt sich dann, wenn die Definition von Klimaneutralität klar zur Verfügung steht. Es gibt aber keine Norm für den Begriff Klimaneutralität und deshalb stellen wir hier die Terminologie vor, die unserem Projekt „Förderung von CO2-Emissionsreduzierung“ zugrunde liegt.

Was bedeutet also „klimaneutral“ eigentlich?
Richtig erscheint die Definition, wonach Klimaneutralität erst dann vorliegt, wenn die
Menschheit insgesamt nicht mehr CO2-Emissionen verursacht als durch das Ökosystem
Erde verkraftet werden kann, so dass das Ökosystem in einem weitestgehend stabilen
Zustand bleibt, wie er in den zurückliegenden rund 200 Menschengenerationen vorlag.
Es geht also klar und deutlich um die Bilanz der Emissionen:

Summe der Klimabelastung = Summe der CO2-Emissionen – Summe der CO2-Absorptionen
Die Summe der von Menschen zu verantwortenden CO2-Emissionen beträgt 32 bis 53 Mrd.
Tonnen / Jahr abhängig von den Faktoren, die bei der Summenbildung gezählt oder nicht
berücksichtigt werden. In diesem Projekt wird die Summe auf 37 Mrd. t (Stand 2017)
beziffert, wohl wissend, dass damit nur ein Teil des Gesamtproblems abgebildet wird.
CO2-Zertifikate entstehen dadurch, dass durch Einsparungsmaßnahmen von einem
ehemaligen Stand zum jetzigen Stand die Emissionsmenge reduziert wird. Diese
Einsparungsmaßnahmen werden bei den Vereinten Nationen (UN) als CER- oder VERCO2- Zertifikate gelistet.
Den Mechanismus des Erwerbs und der Stilllegung von CO2-Zertifikaten bezeichnen wir hier
explizit nicht als Maßnahme zum Erreichen des Status Klimaneutralität mit folgender
Begründung:
• Die Summe der durch Menschen verursachten CO2-Emissionen beträgt ca. 37 Mrd. t /
Jahr. Es existiert dem gegenüber ungefähr eine Menge von 1,5 Mrd. Tonnen CO2-
Zertifikate. Dies bedeutet also, dass die Summe der Emissionen ohne
Zertifikatmaßnahmen bei 38,5 Mrd. t / Jahr liegen würde.
• Momentan verkraftet die Erde eine Emissionsmenge von ca. 12 Mrd. t / Jahr. Die
Diskrepanz ist enorm. Unsere Definition von Klimaneutralität erlaubt also nicht, dass
eine tatsächlich getätigte Emission durch eine Zertifikat-Emissionseinsparung
„klimaneutral“ gemacht werden kann. Selbst wenn 37 Mrd. t Emissionen gegenüber 37
Mrd. t CO2-Zertifikaten vorhanden wären, könnte man nicht von Klimaneutralität
sprechen, weil z.Zt. eben nur 12 Mrd. t Emissionen / Jahr (mit sinkender Tendenz) vom
Ökosystem Erde verkraftet werden.

Der Ausgleich einer stattfindenden Emission durch eine Stilllegung eines CO2-
Zertifikats ist bewusst als Maßnahme wahrzunehmen, die im freiwilligen,
konkreten Tun von Privatpersonen einer Willenserklärung zur Förderung von
CO2-Emissionsreduzierung entspricht. Diesen Willen beurteilen wir eindeutig
positiv und durchaus wirksam.
…. Fortsetzung folgt ….


Bei Fragen zur aktuellen Klappe melden Sie Sich bitte direkt bei der Gruppe unter: [email protected]

Das Teaserbild stammt von Sibylle Nottebohm, Co-Autorin der Klappe

Alle bisherigen Klappen finden Sie Hier!

Die Lokalgruppe München ist für den Inhalt und die Gestaltung der Texte sowie für das gesamte Projekt verantwortlich.