Am 12. Dezember 2015 einigten sich 195 Staaten im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention in Paris auf ein historisches Abkommen zur Eindämmung des menschengemachten Klimawandels: das Pariser Klimaabkommen. Erstmals verpflichtete sich die gesamte internationale Staatengemeinschaft, die globale Erwärmung deutlich unter 2 °C, möglichst auf 1,5 °C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen und regelmäßige, nationale Klimabeiträge vorzulegen. Diese sollen im Fünf-Jahres-Zyklus ambitionierter werden, um den verbindlichen Klimazielen gerecht zu werden und Anpassung sowie finanzielle Unterstützung für besonders betroffene Staaten zu stärken.
Gemeinsamer Fortschritt – aber unzureichend
Das Pariser Abkommen schuf einen einzigartigen globalen Rahmen und diente den letzten zehn Jahren als Richtschnur für Klimapolitik weltweit. Es hat dazu beigetragen, politische Weichen zu stellen, die Einführung erneuerbarer Energien zu beschleunigen und das Thema Klimaschutz in Wirtschaft und Gesellschaft zu verankern. Ohne die internationale Zusammenarbeit hätte sich die Welt deutlich stärker erwärmt als heute prognostiziert.
Dennoch fällt die Bilanz gemischt aus:
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Die letzten zehn Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Messungen, die globalen Emissionen steigen weiterhin, und aktuelle Prognosen gehen von einer Erwärmung um etwa 2,8 °C bis Ende dieses Jahrhunderts aus – weit entfernt von den im Abkommen verankerten Zielen.
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Politische Rückschläge, z. B. verzögerte Klimamaßnahmen in Europa oder nationale Klimapolitiken, die hinter den selbst gesetzten Zusagen zurückbleiben, zeigen, dass der Rückhalt für ehrgeizige Klimaziele bröckelt und die Realisierung der Ziele dringend verstärkte politische Führung braucht.
Gesellschaftlicher Druck und Kritik
Zivilgesellschaftliche Gruppen, allen voran die Fridays for Future-Bewegung, erinnern an die Versprechen von Paris und kritisieren, dass viele Staaten – darunter auch Deutschland – nicht einmal das Minimum ihrer Verpflichtungen einfordern oder umsetzen. Sie fordern einen konsequenten Ausstieg aus fossilen Energien bis spätestens 2035, ein Ende von Subventionen für fossile Brennstoffe und einen deutlich schnelleren Kurswechsel in der Klimapolitik.
Auch Wissenschaftler:innen warnen, dass ohne tiefgreifende und schnellere Maßnahmen die Temperaturziele des Abkommens kaum erreichbar sind und die Folgen des Klimawandels, wie Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen, weiter zunehmen werden.
Globale Spielregeln weiter stärken
Für eine Stiftung, die sich für globale Spielregeln einsetzt, zeigt das zehnjährige Jubiläum: Das Pariser Abkommen ist ein Meilenstein multilateraler Zusammenarbeit, der einen Rahmen für gemeinsames Handeln geschaffen hat. Gleichzeitig wird deutlich, dass Verbindlichkeit, politische Umsetzung und gesellschaftlicher Druck entscheidend sind, damit globale Abkommen ihre Ziele erreichen. Die kommenden Jahre, einschließlich der Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz COP30 und darüber hinaus, müssen genutzt werden, um diese Spielregeln zu vertiefen, anzupassen und konsequent zu verwirklichen – im Interesse kommender Generationen und einer gerechten, klimaresilienten Welt.
Quellen
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Bundeszentrale für politische Bildung: „10 Jahre Pariser Klimaabkommen | Deine tägliche Dosis Politik“. bpb.de
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Der Tagesspiegel: „Zehn Jahre UN-Klimaabkommen: Hallo, Berlin? Es lebe Paris!“ (Kommentar). Tagesspiegel
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evangelisch.de: „Fridays for Future üben Kritik an Klimapolitik“. Evangelisch
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derStandard.at: „Steigende Temperaturen, sinkender Rückhalt: Was bleibt vom Pariser Klimavertrag?“. DER STANDARD


