Mit dem privaten Sektor zu mehr Klimagerechtigkeit

Unser Fokus für 2018: Mit dem privaten Sektor zur Klimagerechtigkeit

Um das 2°C-Ziel zur Abwendung der Klimakrise einzuhalten und im Kampf gegen Ungleichheit, ist neben der Politik auch der private Sektor gefragt. Vor allem Personen mit einer überdurchschnittlich hohen CO2 Bilanz sollten für das Ziel begeistert werden, damit sie helfen ihren eigenen Einfluss zu neutralisieren.  Darauf liegt auch der Fokus unserer Global Marshall Plan Foundation für das Jahr 2018, denn nur so können wir das 2°C Ziel noch erreichen. In einem Exposé basierend auf dem neuen Buch von Prof. Franz Josef Radermacher, das vom Senat für Wirtschaft veröffentlich wurde, wird näher beleuchtet, warum der private Sektor essentiell zum Erreichen des 2°C-Ziels ist.

Ein erster großer Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit ist das Pariser Abkommen. Allerdings ist die Einhaltung des darin festgelegten 2°C-Ziels allein durch politische Maßnahmen unwahrscheinlich: Der freiwillige Charakter und viele politische Interessenskonflikte verhindern ein konsequentes Umsetzen und weitreichende Schritte. Ein Problem ist, dass es in der Umweltpolitik nicht nur um die Umwelt geht, sondern auch immer um Macht, Geld und wirtschaftlichen Interessen verhandelt wird. Innerhalb dieser politischen Grenzen hat das Pariser Abkommen zwar den vollen Rahmen ausgeschöpft, es geht jedoch nicht weit genug. Studien zeigen, dass selbst bei optimaler Umsetzung die 2°-Marke krachend verfehlt wird. Es fehlen weitere 500 Milliarden Tonnen an CO2-Einsparungen. Es sind dementsprechend noch zusätzliche Akteure notwendig, um die Klimakrise noch abzuwenden. Hier kommt der reiche, private Sektor mit den sogenannten “High Emitters” in Spiel, also Personen deren CO2-Verbrauch 20 bis 50 mal höher liegt, als der Verbrauch des durchschnittlichen Deutschen.

Die Klimakrise ist auch immer einer Frage der Gerechtigkeit und der Entwicklung. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Beziehung zwischen armen und reichen Ländern, sondern auch um arme und reiche Menschen. Letztere werden häufig in der Diskussion vergessen, tragen jedoch mit ihrem extravaganten Lebensstil entschieden zur Klimakrise bei.

Die high emitters gibt es über alle Länder hinweg, in allen Teilen der Welt. Sie sind der entscheidende Schlüssel, um eine Klimagerechtigkeit zu schaffen. Sie verfügen über die nötigen zusätzlichen finanziellen Mittel, um eine Einsparung von weiteren 500 Milliarden Tonnen CO2 zu ermöglichen, die zum Einhalten des 2°C-Ziels notwendig sind.

Das Klima zu retten, ist nicht billig und häufig ein Streitpunkt in der Politik. Die Kosten für die weiteren Einsparungen belaufen sich auf 500 Milliarden Dollar. Hier könnte der private Sektor die nötige Brücke schlagen um das Ziel zu erreichen.

Durch ihre freiwillige Klimaneutralität kann der Ausgleich gelingen. Es gibt dabei drei Wege zur Klimaneutralität: Vermeidung, Reduktion oder Kompensation. Gerade der letzte Punkt wird oft in ein negatives Licht gerückt – zu Unrecht! Die Absorbierung von CO2 aus der Atmosphäre durch Aufforstung und Humusanreicherung hat entscheidende Vorteile. Sie kann den dringend notwendigen Zeitgewinn beschaffen, um neue Technologien und Organisationstrukturen zu entwickeln, die eine nachhaltige Lebensweise garantieren. Er gibt der Politik den nötigen Freiraum, alternative Konzepte zu entwickeln. Außerdem können die Aufforstungsprojekte gerade in den Ländern, die am meisten von der Klimakatastrophe betroffen sind, für neue Jobs und eine gesunde Biosphäre sorgen. Zusammen mit Präventionsmaßnahmen, wie dem Ausbau von erneuerbaren Energien, kann so eine nachhaltige Entwicklung und Gerechtigkeit geschaffen werden. Das Vorgehen hilft damit eindeutig dabei, die SDG zu erreichen.

Es ist an der Zeit, neue Perspektiven einzunehmen und nicht mehr nur die Politik als alleinigen Bewältiger der globalen Klimakrise zu sehen. Nur wenn wir auch den privaten Sektor und vor allem die high emitters in die Verantwortung nehmen, kann eine nachhaltige Entwicklung und der Kampf gegen die globale Erwärmung gelingen. Daher sollten wir reiche Einzelpersonen, Städten, Kommunen und Firmen dazu bewegen, sich der eigenen Verantwortung zu stellen und ihren Einfluss zu neutralisieren. Sie sind der Schlüssel zu einer ökosozialen Marktwirtschaft und einer nachhaltigen Entwicklung.